Ist Zucker gefährlich?

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Ist Zucker gefährlich?

Während man über viele Jahre hinweg dem Fett die Schuld für Übergewicht, Herzinfark, Fettleber und viele andere Erkrankungen gegeben hat, sind jetzt immer mehr Ernährungsexperten der Meinung, dass der Zucker der wahre Übeltäter ist. Warum? Lange bekannt ist, dass Zuckerkonsum zu Zahnproblemen wie Karies führt. Aber ist Zucker wirklich gefährlich? In Europa wurden im Jahr 2014/15 etwa 37,5 kg Zucker pro Kopf und Jahr verzehrt. Während Zucker früher wie ein Gewürz, also nur sehr sparsam, eingesetzt wurde, ist Zucker heute in vielen Lebensmitteln enthalten. Auch in solchen, in denen wir ihn gar nicht vermuten. Gerade auch in vermeindlich gesunden Lebensmitteln ist viel Zucker versteckt. Zum Beispiel in Diät-Joghurts. Hier wird dem Joghurt das Fett entzogen (teilweise gibt es Milchprodukte, die gerade mal einen Fettgehalt von 0,1 % haben) und künstllich jede Menge Zucker zugesetzt. Die Milch hat natürlicher Weise einen Fettanteil von ca. 3,8 %  (je nach dem, was die Kuh zu fressen bekommt). Ein so genanntes Diät-Joghurt mit 0,1 % Fettgehalt enthält  in der Regel viel mehr Zucker als ein Naturjoghurt ohne künstlichen Zuckerzusatz. Die Sättigung ist aber bei einem Naturjoghurt mit normalem Fettgehalt viel besser.

Hier einige Erkrankungen, bei denen der Zuckerkonsum eine Rolle spielt.

Nicht alkoholische Fettleber

Viele Menschen wissen inzwischen, dass Limonade/Softdrinks sehr viel Zucker enthalten, und kaufen deshalb, in der Annahme sich und ihren Kindern etwas gutes zu tun, Fruchtsäfte. Dass Obstsäfte ähnlich viel Zucker enthalten wie Cola, Fanta und Co., wird dabei meist übersehen. In einem Glas Apfelsaft steckt der Zucker aus 4-6 Äpfeln und es ist schnell getrunken. Satt macht es nicht, oder nur für wenige Minuten. Versuch doch mal, 4-6 Äpfel hinter einander weg zu essen. Es wird dir wahrscheinlich nicht gelingen. Die Natur liefert in ihrer Genialität den Zucker des Apfels nämlich nur zusammen mit ganz vielen Ballaststoffen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. So kann dein Körper den Zucker nach und nach aufnehmen und du bist über eine längere Zeit gesättigt. Mit dem flüssigen Zuckersaft überforderst du langfristig deine arme Leber, die gar nicht mehr weiß, wo hin mit dem ganzen Zucker. Da wir unsere Zuckerspeicher (unter anderem die Leber) meist auch nicht leeren (was durch ordentliche Bewegung möglich wäre), bekommt die Leber im Laufe der Zeit richtig Stress. In ihrer Not lagert sie den Zucker in Form von Fett in die Leber ein – die Leber verfettet. Es entsteht eine sogenannte nicht alkoholische Fettleber. Die Zahl der Menschen, die eine Fettleber haben, steigt. Auch schlanke Menschen können eine Fettleber entwickeln. Das Fatale ist, oft wird diese Erkrankung erst spät entdeckt, da sie in der Regel keine Schmerzen verursacht. Das auffallendste Symptom, das eine Lebererkrankung verursacht, ist die Müdigkeit. Man sagt, Müdigkeit ist der Schmerz der Leber. Ob man eine Fettleber hat, kann der Arzt anhand von Blutwerten und sonographisch erkennen.

 

Übergewicht

Wenn wir Zucker (Kohlenhydrate) essen, landet dieser irgendwann, nachdem er den Magen und den Darm passiert hat, in unserem Blut. Der Blutzuckerspiegel steigt an. Der Zucker darf aber nicht im Blut bleiben und muss in die Zellen transportiert werden, in denen er gerade als Energielieferant benötigt wird. Das wären zum Beispiel unsere Muskelzellen, wenn wir einen Marathon laufen wollen. Wie kommt der Zucker nun also aus dem Blut in die Muskelzelle? – Mit Hilfe eines sogenannten Transport- oder auch Schlüsselhormons: dem Insulin. Insulin ist also lebenswichtig. Ohne Insulin würden wir gewissermaßen „innerlich“ verhungern, weil unsere Zellen von der Energiezufuhr abgeschnitten wären.

Das Insulin wartet in der Bauchspeicheldrüse auf seinen Einsatz. Um so höher der Blutzuckerspiegel ansteigt, desto mehr Insulin wird ins Blut ausgeschüttet. Ich vergleiche das Insulin immer gerne mit LKW, die den ganzen Zucker aus dem Blut abtransportieren und in die Zelle bringen. Nur die Insulin-LKW Fahrer haben einen besonderen Schlüssel, mit dem sie die Zellen aufschließen können, um dort ihre Fracht, den Zucker, abzuladen.

Dieser Vorgang ist so wichtig, dass die Fettverbrennung wärenddessen unterbrochen ist. Das heißt, wenn du Insulin im Blut hast, sind die Fettzellen verschlossen und es kann kein Körperfett abgebaut werden.

Isst du sehr viele Kohlenhydrate/Zucker, die du nicht direkt verbrauchst (also du läufst gerade keinen Marathon/ hast keine Bewegung), dann wandelt der Körper den Zucker in die Form um, in der er Energie speichert: In Körperfett.

Hohe Insulinspiegel führen also nicht nur dazu, dass dein Körper kein Fett verbrennt, sondern auch noch dazu, dass er Fett aufbaut. Ganz schön blöd! Gerade, wenn man sich einmal eine durchschnittliche deutsche Ernährungsweise ansieht. Sie enthät sehr viele Kohlenhydrate/Zucker. Morgens gibt es Brot o. Brötchen mit Nutella oder Marmelade, Kaffee und Tee mit Zucker, Fruchtsäfte, Müsliriegel, Fruchtjoghurt …

 

Diabetes mellitus Typ II (auf deutsch: Honigsüßer Durchfluss)

Früher wurde der Typ II Diabetes  (Diab. II) auch „Altersdiabetes“ genannt, weil die Betroffenen ihn erst im fortgeschrittenen Alter bekamen. Leider ist es so, dass der Typ II Diabetiker immer jünger wird. Typ II Diabetes entsteht schleichend. Oft wird er nur zufällig entdeckt. Zunächst einmal muss man sagen, das eine genetische Veranlagung offensichtlich eine Rolle spielt. Wer also in der Familie Menschen mit Typ II Diabetes hat, trägt ein höheres Risiko, selbst daran zu erkranken. Besonders diese Menschen sollten Zucker so gut es geht meiden. Beim Typ II Diabetes kann das Hormon Insulin den Zucker nicht mehr in die Zellen schleusen. Die Körperzellen reagieren nicht mehr auf das Insulin. Man spricht von einer Insulinresistenz. Als Ursachen gelten neben der Vererbung Übergewicht und Bewegungsmangel.

Diabetes ist kein Zuckerschlecken!

Auch wenn Diabetes zunächst nicht weh tut, sind seine Folgen desaströs. Diab. II zerstört nach und nach die Gefäße und die Nervenzellen. Folgen sind u. a. Augenleiden (bis hin zur Erblindung), Nierenschäden (bis hin zur Notwendigkeit von Dialyse), erhöhter Blutdruck (hohe Zuckerwerte führen zur Verstopfung der Arterien), Neuropathie (Kribbeln und Empfindungsstörungen, besonders an den Füßen, duch die Schädigung der Nervenzellen), Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressionen, Demenz …

 

Karies

Karies oder auch Zahnfäule entsteht,vereinfacht gesagt, wenn Bakterien zusammen mit Zucker Säuren bilden, die die Zahnsubstanz zerstören. Dabei nutzen die Bakterien den Zucker/die Kohlenhydrate als Nahrung. Wenn man sich einmal vor Augen hält, dass das härteste am menschlichen Körper, unsere Zähne, durch den Zucker zerstört werden können, dann mag man sich gar nicht vorstellen, wie er auf andere Bereiche unseres Körpers wirkt.

 

Verdauungsstörungen

Zucker wirkt entzündungsfördernd. Eine zuckerreiche Ernährung führt zu einer Veränderung der Darmflora. Auch lieben bestimmte Hefepilze, die in der Darmflora leben, Zucker. Bei einem reichen Zuckerangebot vermehren sich diese Pilze zu stark. Es kommt zu Pilzinfektionen und Blähungen.

 

Hautalterung:

Zuviel Zucker in der Nahrung lässt unsere Haut alt aussehen. Das liegt daran, dass Zucker den Abbau von Kollagen und Elastin beschleunigt. Die Haut verliert ihre Spannkraft und bekommt Falten. Die Haut altert schneller.  Auch nimmt man an, dass Zucker bei der Entstehung einer bestimmten Akneform eine Rolle spielt. Man vermutet eine Verbindung zwischen Insulin und bestimmten Hormonen, die Akne hervorrufen.

 

Konzentrationsstörungen

Bei starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels kommt es zu Konzentrationsstörungen und emotionaler Instabilität. Haben wir gerade ein paar Schokokekse gegessen, fühlen wir uns zunächst super. Der Köper hat Energie, der Blutzuckerspiegel steigt. Fällt der Blutzuckerspiegel wieder ab, fühlen wir uns unruhig, unkonzentriert und haben das Bedürfniss, weitere Kohlenhydrate zu essen. Wir bekommen Hunger oder wenigstens Appetit. Setzen wir uns starken Blutzuckerschwankungen aus, führt das zu einem Teufelskreis. Viel gesünder ist es, den Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten. So können wir Heißhunger und Stimmungsschwankungen vermeiden.

 

 

 

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